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Viele Frauen sind unsicher, wie sie das Thema Menopause beim Frauenarzt ansprechen sollen. Im Interview erklärt Prof. Dr. med. Harald Meden, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, wie Patientinnen das Gespräch aktiv gestalten können, welche Fragen besonders relevant sind und welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.

Prof. Dr. med. Harald Meden, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Prof. Dr. med. Harald Meden

© ZVG

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Was bringt Frauen, die in den Wechseljahren sind, in Ihre Praxis?

Am häufigsten sind es Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen und Schlafstörungen. Auch ungewollte Gewichtszunahme, starke Schwankungen der Stimmung oder neu aufgetretene Probleme im Intimbereich können der Grund sein, in die Praxis zu kommen und das ärztliche Gespräch zu suchen.

Sind die Frauen, die wegen Wechselbeschwerden zu Ihnen kommen, gut über die Wechseljahrederen Symptome oder Beschwerden und mögliche Behandlungen informiert?

Das ist sehr unterschiedlich. Ein Teil der Frauen ist sehr gut informiert und kommt mit konkreten Vorstellungen hinsichtlich der Behandlung. Einige Frauen wollen ausdrücklich keine Hormone zur Therapie und fragen gezielt nach hormonfreien Möglichkeiten der Behandlung. Ein Teil der Frauen hat sich mit dem Thema noch nicht weiter beschäftigt. Diese Frauen suchen im ärztlichen Gespräch Informationen und eine ärztliche Beurteilung.

Wie läuft ein «typisches» Erstgespräch über die Menopause in Ihrer Spezialsprechstunde ab? 

Ich lasse die Patientin erst einmal erzählen. So erhalte ich einen ersten Eindruck, um was es objektiv geht und wie dies subjektiv empfunden wird. Danach benutze ich einen strukturierten Fragebogen. Typische Hürden im Gespräch können Informationen zur Einschränkung der sexuellen Gesundheit sein und zum Intimleben. Sehr schnell wird im Verlauf des Gesprächs klar, ob Probleme in diesem Bereich für die Patientin im Vordergrund stehen und wie detailliert sie darüber sprechen möchte.

Welche Informationen sollten Patientinnen mit Wechselbeschwerden in das Erstgespräch mitbringen?

Für mich ist wichtig zu wissen, ob bisher eine Behandlung gemacht wurde und wenn ja, womit. Bei früherer oder laufender Behandlung sollte die Patientin Informationen mitbringen, was verwendet wurde und wie lange. Wichtig ist auch die Information, wie die bisherige Therapie vertragen wurde und ob die Therapie geholfen hat. Die Nennung der Namen der Präparate hat eine zentrale Bedeutung. War eine eventuelle vorherige Behandlung eine Selbstbehandlung in eigener Initiative oder gab es eine oder mehrere ärztliche Verschreibungen hierzu? Wurden die Schilddrüsenhormone untersucht? Wenn die Informationen zu den genannten Punkten vorliegen, kann eine individuelle und ganzheitlich ausgerichtete Behandlung konzipiert und besprochen werden.

Wie kann sich eine Frau auf den Besuch bei Ihnen vorbereiten – womit muss sie rechnen?

Frauen, die zu mir in die Menopause Sprechstunde kommen, können sich auf das Gespräch vorbereiten, indem sie eventuell vorhandene Befundberichte mitbringen. Zumeist sind das Laborbefunde zu Blutuntersuchungen. Auch das Mitbringen von weiteren Befunden kann eine wichtige Vorbereitung sein, zum Beispiel, wenn eine Untersuchung zur Knochendichte gemacht wurde. Zudem ist es hilfreich, wenn die Verpackungen von bisher verwendeten Präparaten mitgebracht werden.

Das ist bei allen ärztlicherseits verordneten Medikamenten hilfreich, insbesondere wenn es diese in unterschiedlichen Dosierungen gibt. Mitgebrachte Schachteln oder etikettierte Fläschchen geben auch bei frei verkäuflichen Präparaten wichtige Informationen. Ärztlicherseits kann sofort gesehen werden, welche Inhaltsstoffe in welcher Menge in dem Präparat sind.

Weitere wichtige Vorbereitungen sind Überlegungen zur Bewertung durch die Patientin: Was wurde gut vertragen, was nicht? Was hat geholfen, was nicht? Welche Anwendung war gut praktikabel, welche nicht? Letzteres ist insbesondere bei örtlichen Behandlungen im Intimbereich wichtig. Diese Erfahrungen sollten im Arztgespräch spontan mitgeteilt werden.

Worauf sollte sich die Patientin mit Wechseljahresbeschwerden fokussieren, um ihr Anliegen vorzustellen und befriedigend zu besprechen?

Die Patientin sollte sich vor dem Arztgespräch überlegen, welche Symptome sie am meisten belasten. Dies sollte auf maximal 3 Symptome beschränkt werden. Wenn zusätzliche Symptome vorhanden sind, sollten diese im Gespräch nur kurz genannt werden oder auf einem mitgebrachten Zettel aufgeschrieben sein, der ergänzend im Gespräch abgegeben wird. So kann die ärztliche Beratung auf die Punkte, die für die Frau am wichtigsten sind, konzentriert werden. Mit diesem Vorgehen kann das Beratungsgespräch zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen. 

Welche Tipps haben Sie für Patientinnen, die zu Ihnen oder anderen Ärzten/Gynäkologen etc. gehen

  1. Die drei wichtigsten Fragen überlegen, zu Hause aufschreiben und zum ärztlichen Gespräch mitbringen.
  2. Wenn bereits medizinische Untersuchungen gemacht wurden: Kopien von Befundberichten anfragen, sammeln und zum ärztlichen Gespräch mitbringen.
  3. Wenn bereits Behandlungen mit Präparaten durchgeführt wurden, in eigener Regie oder ärztlicherseits oder durch andere medizinische Fachpersonen: Verpackungen / Fläschchen zum ärztlichen Gespräch mitbringen.
  4. Einen online verfügbaren Fragebogen zu Wechselbeschwerden ausdrucken, ausfüllen und zum ärztlichen Gespräch mitbringen.

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