Start » News » Brustkrebs: Hartnäckig bleiben und dem eigenen Gefühl vertrauen
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Neben modernen und zeitgemässen Diagnose- und Behandlungsmethoden braucht es auch Selbstvertrauen und den Rückhalt des sozialen Umfelds,
erklärt Brustkrebspatientin Barbara L.

Barbara L.

Brustkrebs-Patientin

Wie sind Sie auf die Erkrankung aufmerksam geworden?
Ich habe oberhalb der linken Brust eine Einziehung bemerkt. Von einer Bekannten wusste ich, dass nicht nur ein Knoten, sondern auch eine solche Einziehung ein Symptom sein kann. Daraufhin bin ich dann zu meiner Gynäkologin gegangen. Sie hat die Brust abgetastet, konnte aber keinen Knoten finden und hat deswegen alles für in Ordnung befunden. Da ich aber bald 50 Jahre alt wurde, habe ich auf eine diagnostische Mammografie bestanden. Auf den Termin musste ich zwei Monate warten. Als bei dieser dann etwas gefunden wurde, ging es aber recht schnell und es wurde sofort eine Biopsie durchgeführt.

Wie haben Sie von der Diagnose erfahren?
Meine Gynäkologin hat mich dann kurz vor Weihnachten angerufen und mir die Diagnose mitgeteilt. Ich arbeite als biomedizinische Analytikerin selbst im Krankenhaus und bin in der darauffolgenden Woche kurz zur Befundbesprechung gegangen. Während des Gesprächs war ich noch recht gefasst und konnte auch Fragen zur Diagnose stellen. Die Tränen kamen erst, als ich wieder am Arbeitsplatz war.

Lässt einem die Therapie Zeit, das alles zu verarbeiten?
Man beschäftigt sich die ganze Zeit mit dem Thema. Das ist wie eine Endlosschleife. Man lebt in einer ständigen Unsicherheit, immer im Warten auf das nächste Testergebnis: Ist nur eine oder sind beide Brüste betroffen? Hat das Karzinom Metastasen gebildet? Brauche ich eine Chemotherapie oder nicht? Während der Therapie kommt man darum auch gar nicht dazu, das zu verarbeiten. Das setzt erst nachher ein.

Wäre eine Chemotherapie für Sie infrage gekommen?
Nachdem es anfänglich hiess, der Krebs habe nicht gestreut, fand man dann in einem der beiden entfernten Lymphknoten eine Mikrometastase. Um abzuklären, ob eine Chemotherapie sinnvoll ist oder nicht, wurde zur Sicherheit ein Genexpressionstest durchgeführt. Das Ergebnis hat klar gegen eine solche gesprochen. Und da bin ich auch letztendlich nicht böse drum. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich sie gemacht hätte, selbst wenn sie mir empfohlen worden wäre.

Wie haben Sie Ihr Umfeld in dieser Zeit wahrgenommen?
Wenn man nicht selbst betroffen ist, kann man das gar nicht richtig nachvollziehen, was das mit einem macht, wenn man eine solche Diagnose bekommt. Das macht Verständnis auch so schwierig und gleichzeitig so unersetzlich. Ich bin darum auch sehr dankbar für mein soziales Umfeld und das Verständnis, das meine Freundinnen aufgebracht haben. Allein schon, dass jemand da ist, der einen einfach nur in den Arm nimmt, ist so wichtig.

Was würden Sie Betroffenen mit auf den Weg geben?
Ich kann einfach wirklich nur jeder Frau raten: Macht es einfach jeden Monat. Das Abtasten der Brust ist kein Riesenaufwand und Früherkennung ist so wichtig. Ich war im Frühjahr bei einem Patientinnenkongress in Bern und ich bin erschrocken, wie viele junge Frauen betroffen sind. Frauen, die noch mitten in der Familienplanung sind und die vielleicht noch nicht einmal daran gedacht haben. Es ist auch wichtig, hartnäckig zu bleiben, auch wenn die Ärztin oder der Arzt abweisend reagiert: Frauen haben meistens eine Ahnung oder ein Gefühl, was ihren Körper und ihre Gesundheit angeht. Das heisst auch, sich nach der Therapie Zeit zu lassen, um wieder im beruflichen Alltag Fuss zu fassen. Heute würde ich nicht mehr noch während der Bestrahlung in Teilzeit arbeiten gehen.

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