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«Menopause betrifft die Hälfte der Bevölkerung»

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1800 betrug die mittlere Lebenserwartung nur 35 Jahre. Selten erreichten Frauen damals das Menopausenalter von durchschnittlich 52 Jahren. Ab 1900 stieg die Lebenserwartung an und mehr Frauen hatten die Chance, die Menopause überhaupt zu erleben.  

Dr. med. Kathrin Kern

Fachärztin FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe
Zürich
www.gynpoint.ch

1942 wurde das erste Hormonersatzpräparat Premarin, aus dem Urin trächtiger Stuten hergestellt, in den USA zugelassen. Wechseljahre galten als Krankheit und bis in die 1990er-Jahre war Premarin eines der am häufigsten verschriebenen Medikamente in den USA. Um 1990 wurden Studien veröffentlicht, die zeigten, dass darunter Gesundheitsrisiken wie Brustkrebs anstiegen. Die Einnahme von Hormonen ging drastisch zurück und viele Frauen kämpften sich ohne Beratung oder Behandlung durch die Wechseljahre. 

Zum Glück wissen wir heutzutage mehr über die Peri- und Postmenopause, und bei Bedarf stehen uns gut verträgliche bioidentische Hormone, Medikamente, pflanzliche Präparate und Lifestyle-Interventionen zur Verfügung. 

Was passiert denn nun in der Perimenopause? Ungefähr ab 45 Jahren reduzieren die Eierstöcke ihre Hormonproduktion. Die hormonelle Umstellung betrifft nicht nur den Monatszyklus, sondern kann auch vielfältige körperliche, psychische oder kognitive Symptome verursachen. Die häufigsten Klagen sind Gewichtszunahme, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Gedächtnisverminderung, Hitzewallungen, Herzrasen, Gelenkschmerzen – eine lange Liste, aber nicht alle Frauen haben Beschwerden. 

Nach der Menopause pendelt sich ein neues Gleichgewicht ein und viele Frauen fühlen sich wieder ausgeglichen. Jedoch sollte nun vermehrt auf die Ernährung, genügend Sport und Erholung geachtet werden, da das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Osteoporose, Gewichtszunahme, Diabetes und mehr postmenopausal ansteigt. 

Nach individueller Beratung können moderne Hormonersatzpräparate (HRT) verordnet werden. Starke Nebenwirkungen müssen nicht befürchtet werden, und das Risiko, unter einer HRT Brustkrebs zu entwickeln, steigt erst nach langjähriger Einnahme minim an – etwa gleich wie bei Übergewicht, täglich Alkohol oder Bewegungsmangel. 

Die HRT lindert Symptome wie Hitzewallungen wirksam und schützt vor Krankheiten wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Krankheiten, der häufigsten Todesursache von postmenopausalen Frauen. 

Alle Frauen sollten Bescheid wissen über die Veränderungen während der Wechseljahre, deren Symptome und die Folgen. Und alle sollten für sich entscheiden können, gelassen nichts zu tun oder Hormone, Medikamente, Yoga, pflanzliche Präparate oder anderes einzusetzen. 

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