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Dr. med. Rabia Liamlahi, FMH Kinder- und Jugendmedizin, Oberärztin der Abteilung Entwicklungspädiatrie am Universitäts-Kinderspital Zürich – Eleonorenstiftung, klärt über Schlafprobleme bei Kindern und Jugendlichen (KiJu) auf und gibt Tipps für besseren Schlaf.

Dr. med. Rabia Liamlahi
FMH Kinder- und Jugendmedizin, Oberärztin Entwicklungspädiatrie am Universitäts-Kinderspital Zürich – Eleonorenstiftung

Dr. med. Rabia Liamlahi

© Valérie Jacquet

FMH Kinder- und Jugendmedizin, Oberärztin Entwicklungspädiatrie am Universitäts-Kinderspital Zürich – Eleonorenstiftung

Wie steht es um den Schlaf der KiJu in der Schweiz?

Auch wenn es keine verlässlichen Langzeitdaten zur Entwicklung des Schlafverhaltens der Schweizer KiJu gibt, wissen wir aus der klinischen Erfahrung, dass Schlafschwierigkeiten in Schweizer Familien ein Thema sind.*

Was heisst «gut schlafen»?

KiJu, die «gut schlafen», 

  • können gut einschlafen (Einschlafzeit zwischen 15 und 30 Minuten)
  • schlafen auch nach einem nächtlichen Wachwerden mit Gang zum Wasserhahn und/oder WC gut wieder ein
  • wachen nach ihrer individuellen Schlafzeit morgens gut erholt auf und können problemlos aufstehen
  • sind tagsüber wach und körperlich wie geistig leistungsbereit.

Ab wann spricht man von einer Schlafstörung?

Wenn KiJu über längere Zeit Schwierigkeiten mit dem Ein- oder Durchschlafen haben, dadurch einen Leidensdruck entwickeln und/oder tagsüber nicht erholt sind, gehen wir von einer Schlafstörung aus.

Was stört den Schlaf von Kindern und Jugendlichen?

Angefangen bei einem Atemwegsinfekt, der die Nase verstopft, über starkes Schnarchen und Atemaussetzer (Apnoen), die im Rahmen eines Obstruktiven Schlafapnoesyndroms vorkommen können und Depressionen bis hin zu anderen chronischen Erkrankungen – die Reihe möglicher «Schlafstörer» ist lang, jedoch sind organische Schlafstörungen eher selten. Hinzu kommen je nach Alter auch schlafraubende Probleme in Familie, Schule oder Freundeskreis.

Nicht zu unterschätzen ist zudem der Gebrauch von digitalen Medien kurz vor dem Einschlafen. Bei kleineren Kindern sind die häufigsten Gründe unregelmässige Bettzeiten, eine Überschätzung des individuellen Schlafbedarfs der Kinder durch das Umfeld und Regulationsschwierigkeiten.

Aber: Bei Jugendlichen sind Schlafstörungen vor allem eine «Nebenwirkung» der Pubertät, die ihnen immense biologische und soziale Veränderungen bringt. Unter anderem verschiebt sich ihre «innere Uhr»: Viele Jugendliche werden in der Pubertät immer mehr zu «Eulen» – das heisst sie können erst spät einschlafen und kommen früh morgens nicht aus dem Bett. Dies wäre an sich nicht so ein grosses Problem, wenn die Schweizer Schulen nicht zu denen in Europa gehören würden, die mit am frühesten beginnen. Schlafstörungen können aber auch Begleitsymptom anderer Erkrankungen sein. Ursächlich kann etwa eine veränderte Ausschüttung des Hormons Melatonin sein, das den Schlaf-Wach-Rhythmus mitreguliert.

Eine ärztliche Abklärung kann helfen organische Ursachen für Schlafstörungen auszuschliessen.

Was können Betroffene und ihre Familien tun, um den Schlaf zu verbessern?

Das unterscheidet sich je nach dem Alter der Betroffenen. 

Bei Kindern sollten die Eltern auf eine gute Schlafhygiene achten, die etwa durch ein ruhiges, dunkles Schlafzimmer und regelmässige Bettzeiten gefördert wird. Ausserdem empfiehlt es sich, den individuellen Schlafbedarf des Kindes zu ermitteln und die Bettzeiten auch daran anzupassen. Das kann auch heissen, dass das Kind nicht zu lange im Bett ist. Zu guter Letzt sollte auch das selbständige Einschlafen des Kindes unterstützt werden.

Bei Jugendlichen ist ebenfalls die Schlafhygiene wichtig – hier zählt aber auch dazu, dass sie tagsüber genug Bewegung an der frischen Luft haben, dass das Bett ausschliesslich zum Schlafen genutzt wird, sowie dass vor dem Einschlafen keine digitalen Medien genutzt werden. Auch für Jugendliche sind regelmässige Bettzeiten wichtig und dabei vor allem, dass sie morgens raus aus dem Bett und ans Tageslicht kommen.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, und an wen wendet man sich?

Wenn die «Hausmittel» ausgeschöpft sind und sich das Leid der KiJu nicht lindert, ist ärztlicher Rat nötig. Erste Anlaufstelle für Schlafprobleme sind dann die Kinderärztinnen und -ärzte.

*Etwa bei 30% aller Kinder treten im Verlauf Schlafstörungen auf, diese sind aber oft vorrübergehend. Bei den Jugendlichen leiden etwa 10-30% an Schlafstörungen.

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